Die St.-Pauli-Kirchengemeinde wurde um 1180 mit der Neuordnung der Pfarrgemeinden gegründet. Die heutige dreischiffige und dreijochige westfälische Hallenkirche, deren Ursprünge auf eine romanische Vorgängerkirche zurückgehen, entwickelte sich zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert zur heutigen gotischen Form. Ihr imposanter, fünfgeschossiger Turm prägt das Soester Stadtbild. Historisch bedeutsam ist St. Pauli als Schauplatz der ersten evangelischen Predigt in Soest um 1530 durch Kaplan Johann Kelberg, womit sie 1552 zur ersten evangelischen Pfarrkirche der Stadt avancierte.
Im Innenraum finden sich kunsthistorische Schätze: die ältesten erhaltenen gotischen Glasmalereien Soests aus der Zeit um 1300, ein barockes Orgelprospekt von 1675 mit einem 1895 von Walcker eingebauten romantischen Werk (1992-1994 durch Eule restauriert), die Renaissance-Kanzel von 1580 sowie eine Altartafel aus der Schule des Conrad von Soest (um 1430). Auch das vollständig erhaltene Glockengeläut von B. W. Stule (1711/20) verfügt über Seltenheitswert.
Nach substanziellen Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg, insbesondere an Fenstern und einem Gewölbe, erfolgte die Instandsetzung bis 1950. Seit 2009 beherbergt St. Pauli zudem Westfalens erstes Kolumbarium in einer evangelischen Kirche, welches eine zeitgemäße Nutzung als Urnenbegräbnisstätte neben fortgeführten Gottesdiensten ermöglicht.





